Skip to main content

Mensch + Glaube

Was im 20. Jahrhundert der Arzt, Philosoph, Humanist und Musiker Albert Schweitzer war, hatte im 19. Jahrhundert wohl auch Vorläufer. Zu ihnen darf Friedrich Wilhelm Weber gezählt werden. Der mutige „Alleskönner“ aus Alhausen war tief seinem Westfalenland, den Menschen, der Natur und dem christlichen Glauben verpflichtet.

Vertrau auf Gott und eigne Kraft Und nicht auf fremde Mächte; Wer jeden Tag das Rechte schafft, Der schafft im Jahr das Rechte.

(Friedrich Wilhelm Weber)

Heimat + Natur

Viele hundert Auflagen erlebte Webers Epos „Dreizehnlinden“ im 19. Jahrhundert – ein Werk, das von der Toleranz und der Völkerverständigung erzählt. Respekt vor der Natur und der menschlichen Würde prägen Webers Verständnis von Heimat und Landschaft.

Wonnig ist’s, in Frühlingstagen nach dem Wanderstab zu greifen und, den Blumenstrauß am Hute, Gottes Garten zu durchschweifen.

(Friedrich Wilhelm Weber)

Dichtung + Politik

Weber war nicht nur Arzt. Er engagierte sich politisch als Demokrat, übersetzte, schrieb Gedichte und komponierte. Trotz allem schätzte Weber die einfachen Dinge des Lebens und brachte in seine literarischen Werke persönliche Erfahrungen ein. Seine Gedichte und Lieder zeichnen sich durch tiefe Empathie aus und behandeln auch Themen wie Krieg, Tod, Trost und Trauer. Stetige Begleiter sind dabei Motive aus der Natur, Bezüge auf Gott sowie seine westfälischen Wurzeln.

Dreizehnlinden als Schlüsselwerk

Berühmt geworden ist Friedrich Wilhelm Weber durch das Epos „Dreizehnlinden“, das er als 65-jähriger 1878 der Öffentlichkeit übergab. Darin ist die Überwindung des Heidentums durch das Christentum im heimatlichen Nethegau behandelt. Sehr beachtenswert ist, dass einmal dieses Werk im gesamten deutschsprachigen Raum Verbreitung gefunden hat, außerdem ganz oder teilweise in die holländische, flämische, französische, rumänische, albanische und lateinische Sprache übersetzt worden ist und in mehr als 1 Million Exemplaren verbreitet werden konnte. Das zweite Epos „Goliath“, das 1892 erschien, erlangte trotz der sehr bemerkenswerten Qualität der dichterischen Gestaltung einen weit geringeren Bekanntheitsgrad als „Dreizehnlinden“. Den Inhalt dieses Werkes bildet eine norwegische Bauerngeschichte, in der, umwoben von meisterhaften Naturschilderungen des Nordlandes, das Schicksal zweier Liebender dargestellt wird, die, dem harten Gebot des greisen Vaters folgend, auf den gemeinsamen Lebensweg und das damit verbundene Lebensglück verzichten. Nachdem die Familie Weber 26 Jahre in Driburg gewohnt hatte, zog sie 1867 auf das Wasserschloss Thienhausen.